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  1. Jul 2018
    1. Heute meinen in Deutschland viele Menschen, dass unsere Immigranten nicht zu integrieren seien. Das ist falsch. Es fehlt nur die Idee, um die Temperatur zu erzeugen, die nötig ist, das Fremde zum Eigenen zu machen: die Idee vom deutschen Traum.
    2. Den Nachkommen der ersten Siedler waren die Iren zu katholisch, die Deutschen zu deutsch und die Italiener zu minderwertig - und heute sind den Nachkommen all dieser Einwanderer die Mexikaner zu lateinamerikanisch. Es ist ein Gesetz der Einwanderung, dass die, die schon da sind, die, die noch kommen, für schwerer integrierbar halten, als sie selber es waren.
    3. Deutschland ist für diese Rolle prädestiniert. Ein dezentrales Land mit starken regionalen Eigenarten aber einer schwachen nationalen Kultur. Warum soll einem Land, das sich im 19. Jahrhundert beinahe künstlich selbst erfunden hat, eine solche Neuerfindung im 21. Jahrhundert nicht erneut gelingen?
    4. Der bessere Grund ist eine andere Idee von Deutschland: Ein neuer "Schmelztiegel", in dem Menschen aus Europa, dem Nahen Osten und Afrika gemeinsam eine neue Nation erschaffen.
    5. Das lässt sich moralisch begründen: wenn der Preis für unseren Sozialstaat die Toten im Mittelmeer sind, ist er es nicht wert. Wenn der Preis die Versklavten in den libyschen Lagern sind, ist der Preis zu hoch. Aber moralisch Begründetes hält in der Politik bekanntlich nicht viel aus. Die Moral allein trägt nicht.
    6. Der amerikanische Traum ist ausgeträumt. Deutschland könnte sich diesen Traum aneignen und daraus eine bessere Wirklichkeit machen. Die Arme öffnen für Menschen, die ein besseres Leben suchen. Ein Leuchtturm der Freiheit sein. Ein helles Licht in der Dunkelheit. Und darauf einen neuen Stolz gründen.