20 Matching Annotations
  1. Aug 2022
    1. Konkret heißt dies, dass Lehrkräfte digitale Medien in ihrem jeweiligen Fachunter-richt professionell und didaktisch sinnvoll nutzen sowie gemäß dem Bildungs- undErziehungsauftrag inhaltlich reflektieren können

      Wer jedoch digitale Medien nur auf den instrumentellen Charakter reduziert, handelt digital unmündig. Und wer selbst unmündig handelt, ist nicht in der Position, jemanden zur Mündigkeit zu erziehen. Eine inhaltliche Reflexion, wie sie hier verlangt wird, setzt voraus, dass das die Reflexionsfähigkeit der Lehrer:innen bezüglich der Digitalität im Allgemeinen, d.h. hinsichtlich allgemeiner Charakteristika der Digitalität, sowie im Konkreten, d.h. hinsichtlich des je persönlichen Agierens in der Digitalität geschult werden muss. Eine Technik, mit der das prinzipiell möglich ist, sind PLN. Ihre Offenheit verlangt den Lehrkräften eine digital-technische Einstellung ab. Wer ein PLN nutzen will, muss verstehen wie es funktioniert. Es ist jedoch wichtig, das im Tun zu lernen. Lehrkräfte sollten also PLN im Zuge ihrer Ausbildung aufbauen lernen, indem sie sie aufbauen und für ihr eigenes Lernen nutzen.

  2. Jul 2022
    1. Human beings are different from what they seem to be thinking, perceiving, or saying asmediated by social symbolic systems [29 ]. They are different from how they are represented intheir own narratives, they are different from language itself. Interestingly, learning to consciouslybecome aware to that difference—the bare human spirit, the preindividual, or being as becoming asSimondon [30 ] puts it—appears to be the state of mind towards which many spiritual traditionsare guiding. David R. Weinbaum (Weaver) refers to this state as thought sans image [ 13], offering itscontemporary conceptualisation via the metaphysical theories of Henri Bergson, Gilbert Simondon andGilles Deleuze, in combination with the enactive theory of cognition [14 ] and inputs from complexityscience

      !- key insight : thought sans image !- definition : thought sans image * human beings are NOT defined by what they are thinking, perceiving or saying as mediated by social symbolic systems * They are also NOT defined by their own narratives or language itself - the symbolosphere is culturally imposed upon the bare human being * That primordial nature is described as the bare human spirit, the preindividual, being-as-becoming (Simondon) * Many spiritual traditions guide practitioners to experience this primordial state, the nondual state, stripped of all cultural embellishments * David R. Weinbaum (Weaver) calls this state thought sans image based on the metaphysical theories of Henri Bergson, Gilbert Simondon and Gilles Deleuze and 4E theory of cognition

  3. Jun 2022
    1. wie beispielsweise die Dampfmaschi‐ne, die ursprünglich als Individuum in Fabriken später als Element in einer Lokomotive ihren funktio‐nalen Platz findet (vgl. Ebd., S. 62)

      Lässt mich stark an die Unterscheidung zwischen Akteur und Netzwerk denken. Hier Akteur aus Netzwerkteilen, da Netzwerkteil in einem Akteur. Die Betrachtungsweise ist eine Frage der Perspektivrichtung

    2. Normativ betrachtet, muss sich der Mensch als Techniker-Erfinderdeswegen nicht über oder unter, sondern zwischen den Maschinen befinden, der wie ein Orchesterdiri‐gent das Orchester einerseits führt, sich andererseits aber auch von den Musikern und ihrer Spielartführen lässt (vgl. Ebd. 2012, S. 11)

      Axiontologie?

    3. nbestimmtheitsgrad hat von daher immer einen gewissen informativenWert, den der Erfinder nicht nur interpretieren, sondern auch pragmatisch antizipieren muss. AlsTechniker ist der Erfinder sozusagen für die Wartung, Reparatur, Regelung und Verbesserung der Ma‐schine zuständig (vgl. Simondon 2012, S. 231).

      Steckt in dem Verständnis von Unbestimmtheitsgrad und Erfinder schon auch eine Voranlage von Simondons Didaktik?

    4. Ab‐solute Autonomie für technische Objekte aber gibt es nicht.

      Gibt es die für Menschen?

      Ist die technische Autonomie eine hypothetische? (Mit Jörg Noller gesagt.)

    5. Technikhistorisch betrachtet ver‐läuft die Entwicklung von technischen Objekten von daher genauso transduktiv, wie die Kristallisati‐on im Kleinen oder die Entstehung der Arten im Großen. Jede neue strukturelle Schicht führt zu einerVeränderung der Funktionsweise innerhalb des Systems, das, um existenzfähig zu sein, eine gewisseStabilität erreichen muss. Wie die Entwicklungslinie der Diode über die Triode zur Tetrode von daherzeigt, ist die Konkretisation Ausdruck einer transduktiven technikhistorischen Entwicklung der Elek‐tronenröhre (vgl. Ebd., S. 60–75)

      Ich würde über diese Entwicklung mit Latour sagen, dass hier Handlungsprogramme aufeinander einwirken und sich durch die reziproken Präskriptionen, die Inskriptionen werden können, gegenseitig beeinflussen und verändern. Am Beispiel des Türschließers kann man das zeigen. Kristallisation bzw. Transduktion könnte dahingehend eine Bezeichnung für das sein, was Latour Stabilisation nennt (hat er noch einen anderen Begriff?).

    6. Die Genese spielt dabei eine wichtige Rolle, weil sie für Simondon nicht von der momentanenund aktuellen Beständigkeit eines Objekts getrennt werden kann (vgl. Simondon 2012, S. 19–20). Ge‐netische Prozesse erklären nicht nur, wo etwas herkommt und wie es sich im Laufe der Zeit ent‐wickelt hat, sie erklären überhaupt erst, was das Objekt in seiner Aktualität ist. Das gilt sowohl fürden Kristall als auch für lebendige und eben auch technische Objekte

      Es geht um das Gewordensein

    7. Gleichzeitig aber individualisiert sich auch die Psyche weiter, sodass sich psychoso‐matische Individualisationen unterschiedlichster Art relational zu einem Kollektiv bilden und so alsein Schauplatz für weitere Individualisationen fungieren

      Ok, Kollektiv - Latour oder was?

    8. In der Hinsicht ist auch das Psychische nichts anderes als eine neue Umstrukturierung innerhalb desLebendigen, das sich weiterhin individualisiert. Die Psyche stellt eine Ausdehnung des Lebens dar,sodass mit ihrer Ausbildung gleichzeitig ihre Relation zum Körper als reziprokes, psychosomatischesVerhältnis auftaucht.

      Sau spannender Gedanke.

      Ist Emergenz dann eine Art von Transduktion? Und wenn die virtuelle Realität des Internets analog zum Geldschein auf den Serverstrukturen emergiert, wie das Geld auf dem bedruckten Papier mit Silberstreifen, ist das dann ein reziprokes Verhältnis? Um reziprok zu sein, müsste der Prozess des Geldes auf die Beschaffenheit des Prozesses des Scheins zurückwirken bzw. der Prozess des Internets auf den Prozess der Serverstrukturen usw, auf denen es emergiert.

    9. Bei der Kristallisation gibt es zunächst ein sich in einem amorphen und metastabilen Zustand befin‐dendes Kristallwasser. Entsteht in diesem Kristallwasser spontan oder von außen durch künstlicheHinzufügung ein Kristallkeim, so beginnt sich, das amorphe System zu kristallisieren. Jede neueStrukturierung an Molekülen dient dabei wiederum als Keim für die nächste Schicht sich strukturie‐render Moleküle. Weil die Kristallisation also Schicht für Schicht wächst und somit von einem Zu‐stand in den nächsten überleitet, nennt Simondon diesen Prozess auch noch Transduktion (vgl. Si‐mondon 2013, S. 67–97).
    10. Damit sind ontologisch betrachtet sowohl Reflexion als auch Spontaneität keine sich dem Lebendigenhinzufügenden Kategorien, sondern Prozesse, die während dem Lebendigen selbst stattfinden. D.h.,es ist das Lebendige, das sich reflexiv und spontan in der Existenzweise Mensch oder der Existen‐zweise Tier entfaltet, und nicht der Mensch, der anfängt, reflexiv tätig zu werden, und sich von da ankategorial von anderen Existenzweisen zu unterscheiden beginn

      Reflexion und Spontaneität sind somit keine durch den Menschen initiierten Essenzunterschiede, durch die er sich vom Tier abgrenzt, sondern beides sind Prozesse, die im Lebendigen stattfinden. Der Mensch ist bei der Erfassung dieser Phänomene als Prozesse weniger aktiv - oder ist diese Vorstellung von aktiv sein schon problematisch, weil wir sie fast synonym mit initiativ nutzen?

    11. Es ist Simondons Anliegen, den Menschen in einen umfassenden Bereichdes Lebendigen (le vital) einzubinden, wobei zwar Differenzen zu anderen Lebensformen bestehen,aber keine kategorialen und bewertend-hierarchischen Trennungen mehr möglich sind.
  4. May 2022
    1. so dass die technische seite gar nicht mehr im zentrum steht

      Das betrifft meine seit gestern neue Überlegung: Ist das so? Und wenn ja, wenn die technische Seite nicht mehr im Zentrum steht, welche Rolle kommt ihr zu?

    1. The skills they are learning provide a model for the spectrum of skills thatall mindful digital participants presently can deploy for their own benefitand the public good.

      hier werden die interest driven geek communities quasi als Vorreiter partizipativer literacies ausgewiesen - kann man das auch von hackern sagen? und vereint die Vorreiter v.a. ein Verständnis von Digitalität, das - wenngleich intuitiv - die Netzwerkdynamiken mehr als weniger eigenständig und selbstbestimmt und -bestimmend einschließt? und kommt hier simondon rein? Wer die Technik kennt, kann sie mitgestalten - kann sich mit ihr gestalten - Ideen für das Simondon Seminar - Technik Transparenz, Prozessverständnis (rudimentär, bzw. spezifisch für den jeweiligen Bereich) - das Gegenteil sind eigentlich proprietäre Angebote, die Verdunkeln - teils bewusst, siehe Böhmi Facebook Folge - was sie können und was sie lassen. Simondon - Hacker Ethik - Technischer Mensch - Digitaler Mensch - schon mal ein paar rohe Ideen von mir - außerdem muss ich in die Didaktischen Texte von ihm schauen

  5. Apr 2022
    1. der technologische aspekt tritt im internet immer weiter zurück 00:14:25 wir interessieren uns nicht mehr so sehr wo da der dampf raus kommt und so wie bei einer dampfmaschine sondern das internet wird wahrgenommen als ein virtueller handlungsraum

      technologische Transparenz schwindet

  6. Mar 2022
    1. das internet ist keine technologie dritter orden es wäre viel zu technologisch technokratisch gesehen da hat es ja schon eigentlich gezeigt das internet ist etwas was mit 00:26:20 unserem leben zu tun hat also nicht mehr nur eine technologie das internet ist nicht zu sehr technologie

      Für mich kommt hier außerdem ein Punkt von Simondon hinzu, den ich am Unterschied zwischen einem Brettspiel und einem Computerspiel erklären will. Um das Brettspiel zu verstehen, muss man die Spielmechanik verstehen. Die Logik, die Symbole miteinander verknüpft und wie das Spiel zur Aktivität kommen kann. Das muss man bei Computerspielen überhaupt nicht verstehen. Niemand muss wissen wie die Grafikkarte funktioniert oder wie eine bestimmte Handlung und eine entsprechende Reaktion miteinander logisch, codiert, verknüpft sind. Aus Simondons ästhetischer Betrachtung macht das das undurchsichtigere Computerspiel ästhetisch weniger wertvoll als das nicht nur durchsichtigere, sondern auch zu durchschauende Brettspiel. Bleibt natürlich fraglich ob Simondons Begriff von Ästhetik hier dominant sein soll.

    1. in the making

      Isn't this a second attempt to definition that we could add to McLuhan's 'what is ignored'? What is ignored and what is in the making - process, movement, becoming, dissolving - makes me think of Whitehead and Simondon, Heraklit of course

    1. das bedeutet aber nicht dass damit das phänomen die kultur der digitalität diskreditiert ist weil sie gewisse blasenbildungen ermöglicht das bedeutet gerade nicht ihre 00:17:45 verwerflichkeit sind eben nur dass sie neue probleme erzeugt die sich aber auch wiederum im rahmen der digitalität angehen und lösen

      Sehr offene Frage; eher assoziative Idee: Kann hier Gilbert Simondons Axiontologie helfen, Licht ins Dunkel zu bringen? (dazu Oliver del Fabbro?)

  7. Aug 2019
    1. Simondon characterizes modern technics as the appearance of technical individuals in the form of machines: hitherto, the human was a bearer of tools and was itself a technical individual. Today, machines are the tool bearers, and the human is no longer a technical individual; the human becomes either the machine’s servant or its assembler [assembliste]: the human’s relation to the technical object proves to have profoundly changed. Heidegger characterizes this “mutation” with the notion of Gestell (the systematization of the principle of reason). The semantics of Gestell is not foreign to that of system, and, in Gille’s view, the concept of a technical system grounds a scientific history of techniques.

      Stiegler > Simondon / Heidegger: "technical individuals / systems" / "Gestell" ||