4,688 Matching Annotations
  1. Jan 2024
    1. Emmanuel Macron orientiert sich, wie der Kommentator der Libération schreibt, mehr an seinem konservativen Vorgänger Nicolas Sarkozy als an Greta Thunberg. Wirksame Maßnahmen zu einer Reduktion der Emissionen und zur Brechung der Macht von Konzernen wie TotalEnergies werden nicht getroffen. Klimaleugnung und Populismus bestimmen einen großen Teil des öffentlichen Diskurses in Frankreich. https://www.liberation.fr/politique/confondre-volontairement-la-meteo-et-le-climat-la-grossiere-excuse-pour-justifier-linaction-20240108_AHWHLCZMO5DWDME4PM47VGLBQA/

    1. Einer Analye des Handelsblatt Research Institute zufolge sind 1,1 Billionen Euro Investitionen in die Infrastruktur nötig um in Deutschland bis 2045 klimaneutralität zu erreichen. Dieser Betrag ist 65 mal so groß wie die haushaltslücke, die nach dem aktuellen Urteil des Bundesverfassungsgerichts gefüllt werden muss. Die Analyse stützt sich auf vorhandene Studien die unter anderem massive Investitionen in Gaskraftwerke fordern. https://www.handelsblatt.com/unternehmen/energie/energiewende-das-billionenprojekt-so-teuer-ist-die-infrastruktur-der-zukunft/100002597.html

    1. Der Einfluss der Automobilindustrie ist einer der Hauptgründe dafür, dass die Verkehrsemissionen in Deutschland nicht zurückgehen. Gründlicher Artikel der taz über Lobbyismus der deutschen Automobilfirmen vor allem in der Ära Merkel und auch über die Parteispenden dieser Branche. https://taz.de/Einfluss-der-Autobranche-auf-Klimaschutz/!5982041/

    1. Auch die Cop 29 wird von einem Öl- und Gasmanager geleitet werden. Das autoritär regierte Aserbaidschan gab bekannt, dass Mukhtar Babyev, Ökologie-Minister und davor über 26 Jahre in der staatlichen Frma Socar tätig, Präsident der Konferenz wird. Im vergangenen Jahr standen 92,5% der Exporteinkünfte Aserbaidschans aus fossilen Brennstoffen. https://www.theguardian.com/environment/2024/jan/05/cop29-will-be-led-by-mukhtar-babayev-azerbaijan-ecology-minister-who-is-oil-industry-veteran

    1. Kommentar zu den Überschwemmungen in Niedersachsen. Inzwischen fordert der seit 13 Jahren amtierende Ministerpräsident Weil, etwas gegen die steigenden Emissionen zu tun, die er als eine Ursache der Katastrophe identifiziert. Der Bundeskanzler habe in seinen verschwommenen Statements keine Verbindung zur globalen Erhitzung hergestellt. https://taz.de/Wetteraenderung-nach-Hochwasser/!5981384/

    1. Hochwasser wir die aktuellen in Norddeutschland wurden vorausgesehen. Rechtzeitige langfristige Anpassungsmaßnahmen scheiterten aber an der Bürokratie, wie die TAZ im Kommentar feststellt.

      https://taz.de/Hochwasser-in-Niedersachsen/!5981359/

    1. Das britische Climate Change Commitee hat seit 18 Monaten keinen Chair. Die Nichtbesetzung dieser Stelle durch die Regierung gilt ein Signal dafür, dass sie sich zunehmend von den Dekarbonisierungszielen der konservativen Vorgängerregierungen entfernt. Fachleute, darunter Nicolas Stern, kritisieren die Verzögerung. Das Komitee legt unter anderem die britischenTreibhausgas-budgets fest und hatte in der Vergangenheit die zu langsame Politik der Regierung wiederholt deutlich kritisiert.https://www.theguardian.com/environment/2023/dec/30/sunak-under-fire-failure-appoint-climate-committee-chief

    1. Die vorläufigen Zahlen zu den stark gesunkenen CO2-Emissionen in Deutschland 2023 zeigen einerseits, dass der Anteil der erneuerbaren Energien tatsächlich schnell wächst, und andererseits, dass die Industrie bei der Umstellung zu langsam ist. Der deutsche Wirtschaftsminister harbeck geht davon aus, dass das Gebäude Energie-Gesetz in den kommenden Jahren kommenden Jahren deutliche Einsparungen bringen wird. https://taz.de/Deutschland-2023-weniger-klimaschaedlich/!5980054/

    1. Zehn von den Climate Stripes abgeleitete Grafiken zu den meteorologischen Rekorden des Jahres 2023, darunter auch zu den Meerestemperaturen und der Oberfläche des arktischen bzw antarktischen Meereises. An 40 Tagen des Jahres 2023 war es im globalen Durchschnitt heißer als an jedem vorher gemessenen Tag. https://www.repubblica.it/green-and-blue/2024/01/03/news/climate_stripes_2023_anno_record_crisi_clima-421803988/

    1. Die nördlichen Wälder Kanadas wurden seit 1976 durch Holzfällen erheblich geschädigt, wie eine neue Studie über zwei Provinzen zeigt. Nicht nur ging der Waldbestand erheblich zurück, die übrig gebliebenen Gebiete sind durch Fragmentierung für den Klimaschutz weniger relevant als die ursprünglichen Wälder. Der Nachhaltigkeitsbegriff der kanadischen Regierung sei vor allem an den Bedürfnissen der Holzindustrie orientiert, stellt der Hauptautor der Studie fest. Experten bezeichnen die Ergebnisse der auch als methodisch wichtig angesehenen Studie als schockierend. https://www.nytimes.com/2024/01/04/world/canada/canada-boreal-forest-logging.html

      Studie: https://www.mdpi.com/2073-445X/13/1/6

    1. Laut Agora Energiewende ist der CO2-Ausstoß in Deutschland 2023 um 73 Millionen Tonnen auf insgesamt 673 Millionen Tonnen gesunken, den niedrigsten Stand seit den 50er Jahren. Allerdings gehen nur 15% dieses Rückgangs auf dauerhafte Einsparungen zurück. Der Ausbau der Solarenergie entspricht den Zielen der Bundesregierung und der EU, der Ausbau der Windenergie bleibt weiterhin dahinter zurück. Gebäude und Verkehr imitieren weiterhin deutlich mehr, als sie es laut bisherigem Klimaschutzgesetz dürfen. https://taz.de/Studie-zu-CO-Emissionen/!5983584/

      Studie: https://www.agora-energiewende.de/publikationen/die-energiewende-in-deutschland-stand-der-dinge-2023

    1. Die Argentinierin Celeste Saulo ist neue Präsidentin der Weltwetterorganisation WMO. Sie wird die Perspektive des globalen Süden stärker in deren Arbeit einbringen. Zu den wichtigsten Prozessen im WMO- Bericht 2011-2O20 im vergangenen September gehört das Untergraben nachhaltiger Entwicklung durch Extremwetter-Ereignisse. https://taz.de/Weltorganisation-fuer-Meteorologie/!5981934/

    1. Das neue niedersächsische Klimaschutzgesetz soll CO2-Neutralität bis 2040 erreichen, für den Bereich der Regierung sogar bis 2035. Der NABU vermisst naturverträgliche Lösungen beim Ausbau der Erneuerbaren und schärfere Regeln bei Torfabbau und -verbrauch https://taz.de/Klimaschutz-in-Niedersachsen/!5980506/

    1. BP, Shell, Chevron, ExxonMobil et TotalEnergies werden an ihre Aktionäre für das Jahr 2023 mehr als 100 Milliarden Dollar Dividenden auszahlen und damit den Rekord des Vorjahres noch übertreffen. Ursachen für die Rekordprofite sind der Krieg in der Ukraine und die Umwälzungen auf den Weltenergiemärkten. Die Konzerne gehen weiterhin von der Profitabilität ihres Geschäfts aus. Weltweit leiden ärmere Haushalte unter den gestiegenen Energiekosten. https://www.liberation.fr/environnement/climat/industries-fossiles-les-petroliers-arrosent-leurs-actionnaires-de-dividendes-records-20240102_KETOFCVOT5ANLNWCBWMGNYOE7I/

    1. Kurzer und verwirrter Artikel zum australischen Kohlereichtum. Einerseits wird behauptet, dass Australien den weltweit höchsten CO2-Ausstoß pro Kopf habe. Andererseits wird auf seine potenzielle Rolle bei der globalen Energiewende hingewiesen, allerdings ohne Fakten zu benennen. https://www.derstandard.at/story/3000000200974/kohle-bringt-kohle

    1. Zusammenfassender Artikel über Studien zu Klimafolgen in der Antarktis und zu dafür relevanten Ereignissen. 2023 sind Entwicklungen sichtbar geworden, die erst für wesentlich später in diesem Jahrhundert erwartet worden waren. Der enorme und möglicherweise dauerhafte Verlust an Merreis ist dafür genauso relevant wie die zunehmende Instabilität des westantarktischen und möglicherweise inzwischen auch des ostantarktischen Eisschilds. https://www.theguardian.com/world/2023/dec/31/red-alert-in-antarctica-the-year-rapid-dramatic-change-hit-climate-scientists-like-a-punch-in-the-guts

    1. Es ist noch unklar, ob die Rekordtemperaturen des vergangenen Jahres – vermutlich war es das wärmste seit 125.000 Jahren – Anlass zu einer Revision der zur Zeit benutzten Klimamodelle werden. Die Hypothese James Hansens, dass sich die Erhitzung der Erde beschleunige. wird von vielen Klimaforschenden nicht geteilt. Es gibt noch keine allgemein anerkannte Erklärung der Temperatur-Anomalien 2023. https://www.nytimes.com/2023/12/26/climate/global-warming-accelerating.html

      Infografik zu den monatlichen Durchschnittstemperaturen seit 1900: https://static01.nytimes.com/newsgraphics/2023-12-18-record-hot-year-embed/4055787d-f3af-401d-b252-1dfdff4811f4/_assets/chart_annotated-Artboard-945.png

    1. Im Interview der Repubblica (hier auf Englisch) fordert Johan Rockström eine Konkretisierung der Ergebnisse der COP28 und eine Reform der UN-Klimakonferenzen. Er hebt die Ergebnisse des Global Tipping Points Report hervor und weist darauf hin, dass wir die Konsequenzen der kaum noch zu Überschreitung des 1,5°-Ziels über mehrere Jahrzehnte nicht kennen.

      https://www.greenandblue.it/2023/12/31/news/johan_rockstrom_earth4all_scenarios-421790005/

    1. Interview mit Andreas Levermann zu seinem Buch Die Faltung der Welt. Mit dem mathematischen Konzept der Faltung aufgrund von Systemgrenzen versucht Levermann ein Wirtschaftssystem zu beschreiben, das strikte Gremzen - wie das Verbot von CO2-Emissionen und weiterem Materialverbrauch - einhält, aber nicht auf Wachstum verzichtet. https://taz.de/Anders-Levermann-im-Interview/!vn5981769/

  2. Dec 2023
    1. Der Standard interviewt Friederike Otto, deren Buch Klimaungerechtigkeit gerade erscheint. Sie stellt fest, dass das Töten von Menschen zum Geschäftsmodell fossiler Konzerne gehört. Otto schildert Beispiele dafür, dass der „kolonialfossile Klimawandel“ vor allem Menschen trifft, die generell zu vulnerablen Gruppen gehören.

      https://www.derstandard.at/story/3000000193514/klimatologin-das-geschaeftsmodell-fossiler-konzerne-ist-darauf-aufgebaut-menschen-zu-toeten

    1. Der Standard fasst Berichte der WMO, des europäischen Wetterdienstes Copernicus und des Österreichischen Alpenvereins zum Schwund der Gletscher 2022 zusammen. Die europäischen Alpengletscher verloren 2022 mehr als 5 Kubikkilometer Eis. Die Schweizer Alpengletscher haben in 20 Jahren ein Drittel ihres Eises eingebüßt. Bei einer Temperaturerhöhung um 2,7° bis 2100 würde allein durch das fast vollständige Abschmelzen der Gletscher in Mitteleuropa, den USA, Westkanada und Neuseeland der Meeresspiegel um 115mm steigen.

      https://www.derstandard.de/story/2000145833249/die-gletscher-schmolzen-2022-im-rekordtempo-besonders-in-europa

      Infografik: https://b.staticfiles.at/elm/static/2023-04-schneeanomalie/index.html?nc9238cb923b983a

    1. Erstmals wurde der KryoMon.AT genannte Bericht über die Kryosphäre in Österreich veröffentlicht. Im Berichtszeitraum 2021/21 verringerte sich die Masse der österreichischen Gletscher mehr als je seit Beginn der Messungen. Die globale Erhitzung wirkt sich auch deutlich auf die Abnahme der Schneedecke, der Eisdecken von Seen und der Permafrost-Zonen aus. https://www.derstandard.at/story/3000000201252/neuer-bericht-zeigt-massiven-rueckgang-von-eis-und-schnee-in-oesterreich

      Bericht: https://doi.org/10.25364/402.2023.1

    1. Durch einen 1,4 Milliarden Euro Deal besteht die Möglichkeit, die Doñana-Region in Andalusien, Europas größtes Feuchtgebiet, zu bewahren. Die Gegend, zu der einen Nationalpark gehört, leidet vor allem unter Wasser Stress. Der Deal soll einen auch symbolisch wichtigen Konflikt beenden, bei dem konservative und reaktionäre politische Kräfte die Bauern unterstützt hatten, die illegal Wasser für Erdbeer- und Himbeer-Anbau verwendet haben. Die spanische Umweltministerin Teresa Ribeira erklärt ausführlich Prinzipien einer Green transition, die so durchgeführt wird, dass die Lebensbedingungen in einer Region verbessert werden und die Bevölkerung sie unterstützt. https://www.theguardian.com/world/2023/dec/27/spain-environment-minister-hails-andalucia-wetlands-deal-green-transition

    1. Wegen anhaltendem Wassermangel können im Augenblick nur hab so viele Schiffe den Panama durchqueren wie normalerweise Punkt für die Schleusen des Kanals werden große Mengen Süßwasser benötigt. Die niederschlagsmuster verändern sich deutlich. Es ist aber noch nicht abzusehen, wie die zukünftige Entwicklung aussehen wird. Ein Beispiel für das unkartierte Gelände, in das die globale Erhitzung geführt hat. https://www.theguardian.com/environment/2023/dec/22/changing-climate-casts-a-shadow-over-the-future-of-the-panama-canal-and-global-trade

    1. Eine neue französische Studie beschäftigt sich mit einer Folge des dramatischen Rückgangs der Insekt. Mangels bestäubender Insekten befruchten sich Pflanzen selbst. Dadurch werden die nächsten Generationen kleiner und liefern weniger Nektar. Es kommt zu einem Rückkopplungseffekt, weil so noch weniger Insekten überleben. In dem Interview mit der liberation erklärt der Biologe diesen Effekt als Beispiel für eine unkontrollierbare und nicht mehr zurücknehmbare, von Menschen ausgelöste Entwicklung. https://www.liberation.fr/environnement/biodiversite/pollinisation-et-disparition-des-insectes-nous-sommes-dans-une-spirale-incontrolable-20231221_CV6BZLN2WJANLN2A2EFUGCJLZI/

    1. Die afrikanischen Politiker:innen Nathaniel Mong’are und Abdoulie Ceesay bewerten das COP28-Ergebnis und die Ktivitäten der Emirate vor und während der Konferenz als positiv. Maßgeblich für sie ist die Finanzierung des gerechten Übergang; hier sei viel, wenn auch bei weitem nicht genug, Geld mobilisiert worden.

      https://foreignpolicy.com/2023/12/15/cop28-fossil-fuel-nations-sabotage-climate-deal-africa/?utm_source=Sailthru&utm_medium=email&utm_campaign=Editors%27%20Picks:%2012152023&utm_term=editors_picks

    1. Über einen Bericht von Oil Change International über CCS. Die Fossilindustrie hat auch auf der COP28 - zum Teil erfolgreich -versucht, CCS als Weg darzustellen Emissionen Emissionen zu vermeiden, sodass sichfossile Brennstoffe weiter nutzen lassen. Regierungen planen gerade weitere 200 Milliarden in CCS zu investieren, obwohl es sich um unausgereift Technologien handelt, die bisher vor allem eingesetzt wurden, um CO2 für die Ölförderung zu gewinnen. https://www.desmog.com/2023/12/12/oil-industry-battles-push-for-phase-out-deal-at-cop28-with-promises-to-capture-carbon/

    1. Einer Greenpeace-Studie zufolge werden die Treibhausgasemissionen von 9 großen europäischen Fossilkonzernen (darunter auch die OMV) im Jahr 2022 zu mindestens 360.000 vorzeitigen Todesfällen allein aufgrund von Extremtemperaturen führen. Dabei gehen die Autor:innen aufgrund einer Übersichtsstudie davon aus, dass 9.318 Tonnen CO<sub>2</sub> im Jahr 2020 statistisch gesehen zu einem zusätzlichen Todesfall bis 2100 führen werden. https://taz.de/Studie-zu-Fossilkonzernen/!5978273/

      Studie: https://www.greenpeace.org/nl/todaysemissionstomorrowsdeaths/

    1. Fiona Harvey fasst mehrere Interviews zusammen, die sie mit Sultan Al Jaber geführt hat. Es ist offensichtlich, dass sein primäres Interesse darin besteht, die Geschäfte der UAE-Staatsfirmen Adnoc und Masdar langfristig zu sichern und auszubauen, und das offenbar in enger Abstimmung mit Saudi-Arabien. Man hofft, als letzte im Öl- und Gas-Business übrigzubleiben und will dann stark bei den Erneuerbaren sein. Die Förderung von Öl und Gas wird durch den Hinweis auf die Wünscher der Verbraucher:innen legitimiert; außerdem brauche man sie für die Petrochemie. Die Strategie ist verwandt mit der der OMV (die nicht erwähnt wird) https://www.theguardian.com/environment/2023/oct/07/meet-the-oil-man-tasked-with-saving-the-planet-cop28